Die Hauptversammlung der Raiffeisen Bank International AG findet am 30. März 2023 um 10:00 Uhr im Hilton Vienna Park am Stadtpark statt. Zwei Themen werden für kritische und durchaus emotionale Diskussionen im Aktionariat sorgen:
- Russland-Strategie: Der offensichtliche Streit der Raiffeisen-Landesbanken Großaktionäre um die Zukunft des Russlandgeschäfts verunsichert den Streubesitz und gefährdet eine Kurserholung. Klare Ansagen der Verwaltung zur Zukunft in Russland werden erwartet.
- Dividendenpolitik: Die Aufschiebung der Dividendenentscheidung enttäuscht einmal mehr. Bereits im Vorjahr wurde der Beschluss verschoben und fiel letztlich aus. Eine ähnliche Entwicklung wird auch heuer befürchtet. Nachvollziehbare Voraussetzungen einer Auszahlung wurden weder von der EZB noch von der RBI kommuniziert. Die – auch ohne Russland – starken Ergebnisse der RBI rechtfertigen eine Dividende.
„Der RBI-Vorstand kann in der Hauptversammlung die Russland-Strategie klar machen: Entweder ‚Exit‘ aus Russland mit für die Aktionäre annehmbaren Konditionen oder ‚Remain and Explain‘. Die Stille des Managements stellt die Bank in ein zunehmend reputationsschädliches Eck. Das Thema ist emotional beladen, Stehsätze reichen nicht“, so Florian Beckermann, Vorstand des IVA. „Sollte es zu einem Exit kommen, so wäre eine außerordentliche Hauptversammlung im Interesse aller Aktionäre sinnvoll.“
Zur Dividende: „Die Diskussion um die finanziellen Risiken, z.B. Russland, Fremdwährungsrechtsstreit in Polen oder das Exposure mit bekannten Problemkunden, wird zeigen, ob die Verschiebung der Dividende gerechtfertigt ist. Das traditionelle Bankgeschäft ist durch die Zinswende zurück, Bulgarien wurde gut verkauft, alle Banken verdienen, dennoch bleibt der RBI-Aktionär auf der Strecke.“
Der IVA Interessenverband für Anleger ist die größte Anlegerschutzorganisation in Österreich und besucht über 90% aller Hauptversammlungen.
Florian Beckermann
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